Uah,
ich hasse
es, wenn der Workshopleiter sagt: "Für die nächste Übung
suche dir einen Partner oder Partnerin!"
Ich schaue
umher. Die? Oder die? Hey, DIE vielleicht. Ja, genau, DIE!
Aber während
ich noch grüble, sind erfahrene Männer schon losgezischt und
haben sich meine Wunschpartnerin gekrallt.
Ächz!
Was für ein Leistungsdruck! Aber
wie könnte es besser gehen?
Einmal erlebe
ich, dass die Gruppe sich im Kreis aufstellt. Ich soll in die Mitte treten,
zu meiner Wunschfrau hingehen und sie mit einer Namaste-Geste einladen.
Klingt gut, da kommt mir keiner zuvor!
Ich stelle
mich vor sie und grüße sie einladend. Doch was passiert? Sie
schüttelt den Kopf. Och nö!! Sie will mich nicht. Sie weist
mich zurück. Vor versammelter Mann- und Frauschaft. Ich schleiche
zurück an meinen Platz.
Ich frage mich, ob das Gefühl der Demütigung
hilfreich ist für meine Persönlichkeitsenwicklung.
Ein anderes
Mal ist da eine junge Frau, nach der alle Männer gieren. Unsere genetischen
Programme, die Mutter Natur uns gnadenlos aufzwingt, schreien uns innerlich
an: "Reproduziere dich! Sorge für die Arterhaltung deiner Spezies!
Spring sofort drauf auf die Süßmaus und besorg's ihr bis zum
Abwinken!"
Ha, diesmal
bin ich vorbereitet! Beim Kommando "Partnersuche" gehe ich sofort
zu der jungen Lady hin. Ebenso leider auch ein weiterer Mann, Typ nordischer
Kleiderschrank.
Die junge Frau flüchtet entsetzt zu einer anderen
Frau, um die Übung mit ihr zu machen, ganz ohne Mann. Uff! Ich mache
die Massageübung dann mit dem Kleiderschrank, dessen dichte dunkle
Brustbehaarung sich fast wie Stahlwolle anfühlt.
Nächster
Versuch auf den nächsten Workshop. Ich gehe entschlossen zu einer
Lady hin, die mir gefällt. Kein Konkurrent in Sicht. Doch der Blick
der Dame sagt: "Oh no, womit habe ich diesen Spargeltarzan verdient!"
Sehnsüchtig schaut sie zu einer wohlgerundeten Frau hinüber.
"Du würdest wohl lieber mit ihr...?" frage ich. Sie nickt.
Ich lasse sie gehen. Ich bleibe übrig.
Dann aber
soll endlich eine stressfreie Übungs-PartnerInnenwahl folgen: Beim
nächsten Tantra-Workshop werden die Massagepartner verlost. Ein junges
Paar ist dabei. Ich bekomme die junge Frau zugelost. Ganz ohne Krampf
und Kampf.
Juhu! Aber
dann geht es los: Ihr Partner protestiert beim Workshopleiter. Der junge
Mann will nicht, dass ich meine alten Gichtkrallen in die zarte rosa Haut
seines Lieblings haue.
Oder er hat Schiss, dass sie ihm abhaut, nachdem
sie meine erfahrenen Berührungskünste erlebt hat. Ich will keinen
Streit und lasse sie gehen, finde jemanden anderes zum Massieren.
Der nächste
Workshop. Oje, Wir haben Männerüberschuss. Doppelt so viele
Männer wie Frauen. Ich denke: "Ojeh, wahrscheinlich muss ich
die ekstatische Yab-Yum-Vereinigungs-Übung mit Karlheinz oder Wolf-Dieter
machen?!"
Aber es kommt
anders. Der Workshopleiter befiehlt alle Männer an die Wand. Mit
den Rücken zu den Frauen. Dann darf jede Frau zwei Kerle wählen.
Nett! Zu
dritt gehen wir in eine Ecke auf die Matratzen. Sympathische Frau! Der
Mann ist auch cool.
Jeder darf sich von den anderen etwas Wünschen.
Wir beiden Männer sind höchst erfreut von den Wünschen
der Frau, die ihre Phantasien ungehemmt auslebt.
Wenn wir eine Kamera
hätten: Auf dem Youknutsch-Kanal "Deutsche Amateure" könnten
wir hohe Klickraten erzielen. Diesmal bin ich zufrieden.
Wie sagt
doch gleich der Dichter?
Tut dich
des Wählens Grauen quälen?
Lass
einfach mal die Frauen wählen!
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